Antrag zur Sitzung des Kreistages am 30. September 2019

Der Landkreis Lüneburg richtet eine Fachtagung mit den Stakeholdern der medizinischen Versorgungseinrichtungen im ländlichen Raum mit dem Ziel der Stärkung und Verbesserung der medizinischen Versorgung - vor allem in unterversorgten Gemeinden - im Landkreis Lüneburg aus.

Die Kreisverwaltung beauftragt zeitnah ein geeignetes Unternehmen aus dem Bereich Care Management mit der Durchführung einer Fachtagung zur medizinischen Versorgung im ländlichen Raum

  • für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Hansestadt und Landkreis Lüneburg,
  • für Vertreter*innen der kassenärztlichen Vereinigung,
  • für Vertreter*innen der niedergelassenen Hausärzte („junge“ und „alte“) und
  • für Vertreter des stationären Sektors, da hier die Ausbildung der Kollegen*innen erfolgt.

Die Fachtagung hat folgende Zielsetzungen:

  • Präsentation der im Landkreis Lüneburg vorhandenen Strukturen und Einrichtungen des Gesundheitswesens, ihrer Reichweite, Effizienz und Ausbaufähigkeit
  • Vorstellung an anderer Stelle in Niedersachsen vorhandener gelungener Konzepte für die Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum, die ggf. vom Landkreis Lüneburg adaptiert werden könnten
  • Diskussion möglicher Ansätze für die weitere Entwicklung im Landkreis Lüneburg

Begründung:

Es ist unbestreitbar dringend geboten, Hausärzte für den ländlichen Raum im Landkreis Lüneburg anzuwerben. In dem einen oder anderen Fall mag das gelingen, die Erfahrung zeigt aber, dass nicht genügend Ärzte für diese Aufgabe zur Verfügung stehen. Deshalb ist das strukturelle Problem der medizinischen Unterversorgung im ländlichen Raum durch diese Maßnahme allein nicht zu lösen.
Es ist darüber hinaus notwendig, bereits vorhandene regionale Strukturen im Gesundheitssektor zu optimieren und mit dem Ziel weiterzuentwickeln, ihre Effizienz zu steigern, sie dabei kostenmoderat zu gestalten und ihre Patientennähe beizubehalten oder zu verbessern. Um erfolgversprechende Ansatzpunkte für eine solche Entwicklung zu ermitteln, ist eine mit professioneller Hilfe durchgeführte Bestandaufnahme der eigenen Strukturen im Gesundheitswesen unbedingt erforderlich.
Bei der anschließenden Planung geeigneter Maßnahmen halten wir es für geboten, zunächst die Orientierung an erfolgreichen Praxisbeispielen zu suchen. Der Landkreis Lüneburg steht mit dem Problem nicht allein, andere ländliche Regionen stehen vor ähnlichen Schwierigkeiten. Entsprechend gibt es im Land auch etliche unterschiedlich weit fortgeschrittene (unterschiedlich gestaltete) Ansätze, die medizinische Versorgung an den strukturellen Wandel anzupassen. Diese Ansätze gilt es mit dem Ziel zu sichten, zügig zu eigenen Lösungen zu kommen und dabei unnötige Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Wichtig bei der Fachtagung ist es, dass ganz ergebnisoffen überlegt wird, welche Art der medizinischen Versorgung ist vor Ort wirklich notwendig, was die Bedürfnisse sind und welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit Patienten*innen im Landkreis auch noch gut versorgt werden, wenn die (fach-)ärztliche Versorgung nicht im selben Ort ist. Die zukünftige Versorgung wird wahrscheinlich nicht mehr wie früher möglich sein, wo für Jahrzehnte ein und derselbe Hausarzt fast durchgehend erreichbar war. Dazu gehört auch die Vernetzung ambulant/stationär mit dem Ziel der Optimierung der Überleitung.