Rede von Franz-Josef Kamp, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, zur Kreistagssitzung am 23. April 2018:

Man muss die Artikel der LZ von Herrn Lühr nicht mögen, insbesondere seine Mutmaßungen und Kommentare nicht, aber mit der Frage vom Samstag, „Bereit für die Arena?“ hat er meiner Ansicht nach, den Nagel auf den Kopf getroffen.

Sind wir bereit für die Arena, wollen wir sie wirklich, gehen wir das Risiko ein, endlich richtig ja zu sagen? Liebe Kreistagskolleginnen und Kollegen, das ist doch die Gretchenfrage, die es gilt endlich eindeutig zu beantworten.

Für die SPD-Fraktion kann ich erklären, wir stehen hinter der Arena, wir wollen sie und wir wollen endlich anfangen. In meiner Fraktion sitzen nicht die Zweifler und Störer, die mit immer neuen Fragen Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Projektes schüren. Wir vertrauen der Verwaltung und den Fachplanern. Wir lassen uns nicht durch die Interessen eines einzelnen Vereins leiten, wir haben das Interesse aller Bürgerinnen und Bürger im Landkreis im Fokus.

Wir sind auch nicht schlauer als die Fachplaner und wollen den Hallenfußboden bestimmen oder machen uns Gedanken, ob im Erdgeschoss auch genügend Toiletten sind oder die Barrierefreiheit der Garderobe oder, oder, oder.

Ich darf an die Rede unseres Landrats von 2016 erinnern. Auf einer gemeinsamen Sportausschusssitzung von Hansestadt und Landkreis Lüneburg wurde uns erstmalig das Projekt vorgestellt. Der Landrat ging während seiner Rede an der Fensterseite des Casinos entlang und auf jeder Fensterbank lag ein anderer Ball und Sportgerät und während Herr Nahrstedt die einzelnen Bälle und Sportgeräte in die Hand nahm und zeigte, zählte er dabei auf, welche Sportarten zukünftig diese Halle nutzen können.

Ein Ball war auch ein Volleyball, aber nur einer unter vielen anderen Sportarten. Damals war schon klar, die Halle wird zum einen für den Sport gebaut, aber nicht nur für eine Sportart. Und zweitens als Eventhalle für vielfältige andere Veranstaltungen. Von der Freitagsdisco, dem Schulabschlussball bis hin zu nationalen und internationalen Künstlern, die wir hier nach Lüneburg holen wollen. Das war doch die Idee und dabei sollten wir auch bleiben.

Für die SPD-Fraktion hatte immer höchste Priorität: Wir bauen diese Halle für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises, weil wir meinen, dass eine Region mit fast 200.000 Einwohner auch ein sportliches u. kulturelles Veranstaltungszentrum mit überregionaler Strahlkraft verdient und nötig hat! Diese Infrastruktur fehlt und diese Lücke wollen wir schließen.

Aber meine Damen und Herren, dafür benötigen wir auch einen erfahrenen Betreiber. Ein wirtschaftlicher Betrieb eines solchen Unternehmens ist nur von Profis zu erledigen, das können wir selber nicht. Landkreis kann nicht Betreiber! Um es mal platt zu sagen. Mit der ersten Ausschreibung haben wir noch keinen Erfolg gehabt, aber ich bin zuversichtig; mit der zweiten Ausschreibung wird uns das gelingen.

Nicht nur dabei hätten wir uns eine schnellere Planung und Umsetzung gewünscht, aber vielleicht liegt auch hier der Teufel im Detail.

Aber ich darf hier noch einmal erinnern, wir wollten die Halle ursprünglich gar nicht selber bauen. Wir tun dies, da es andere nicht hinbekommen haben oder sich am PPP Projekt störten. Dabei mussten wir das Projekt erst von einem privatrechtlichen in ein öffentliches Projekt überführen und wir sind nicht alleine, sondern haben noch einen Partner an der Seite, mit dem die Zusammenarbeit auch nicht immer gerade wie geschmiert läuft.

Ich kann z.B.in der Stadt bei der Jamaika-Gruppe gerade nicht Begeisterung entdecken, wobei doch vielleicht sogar der größte Nutzen bei der Hansestadt liegt. Ich kann hier CDU, Grüne, Linke und FDP im Kreistag nur auffordern, mal bei ihren Fraktionen in der Stadt Werbung zu machen.

Stattdessen höre ich Kritik an unserer Verwaltung, sie sei nicht schnell genug, aber bei einem Invest von über 10 Mio. € geht Gründlichkeit doch vor Schnelligkeit.

Außerdem habe ich den Eindruck, dass bisher eher durch unnütze Anträge, das infrage stellen von Planungsdetails und immer neue Ideen aus der Politik die Verzögerungen gekommen sind.

Weiter muss uns allen klar sein, dass wir die Veranstaltungshalle bei einem Kostenwachstum von 10-20 % pro Jahr für den ursprünglichen Preis vom 2016, 2018 nicht mehr bekommen werden. Deshalb ist es richtig jetzt ohne Verzögerung auszuschreiben, um noch in diesem Jahr mit dem Bau zu beginnen. Die SPD-Fraktion ist jedenfalls bereit dazu!

Liebe CDU-Fraktion, „Bereit für die Arena“? Ich bin mir da nicht immer ganz sicher. Herr Dubber, als neuer Fraktionsvorsitzender erwarte ich hier eine eindeutige Aussage, insbesondere von Ihnen selbst. Bis vor kurzem haben Sie ja zu den ausgesprochenen Gegnern der Halle gezählt. Überhaupt hat man manchmal den Eindruck, dass in Ihrer Fraktion nicht ganz klar ist, wohin die Reise gehen soll. Verlässlichkeit geht anders.

Bereit für die Arena? Diese Frage muss man auch an die anderen Fraktionen stellen. Von daher ist es gut, das heute mal öffentlich darüber debattiert wird. Und ich hoffe, dass am Ende der Debatte eine eindeutige Richtung feststeht und es weitergehen kann.

Dass das Projekt nicht einfach ist und noch einige Tücken hat, da sind wir uns einig. Noch nicht geklärt sind die verkehrliche Anbindung und die Parksituation, hier gilt es noch gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Und wir müssen uns auch im Klaren sein, dass es hier noch einmal Geld kosten könnte.

Am Ende steht die Frage, „Quo Vadis, Arena“ und ich hoffe, wir haben mit der heutigen gemeinsam erstellten Vorlage aller Fraktionen eine gute Grundlage, das Projekt Arena Lüneburger Land zu einem guten Abschluss zu bringen.

Diese Vorlage ist insgesamt ein gelungenes Spiegelbild unserer vielfältigen Diskussionen und bringt uns den Bau der Arena wieder ein Stück näher.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!