Antrag zur Sitzung des Kreistages am 12. Oktober 2015

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Integriertes Radverkehrskonzept für den Landkreis Lüneburg erstellen zu lassen, in dem Maßnahmen zur Attraktivitätssteigung des Radverkehrs im Landkreis Lüneburg entwickelt werden, sowohl für den Alltagsverkehr wie für das touristische Radverkehrsangebot. Dabei ist der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises einzubinden.

Begründung:

Ob im Alltag oder in der Freizeit, Radfahren wird immer attraktiver. Durch diese Form der aktiven Mobilität können kurze bis mittellange Strecken mit relativ geringem Zeit- und Kraftaufwand bewältigt werden. Hohe Kraftstoffpreise, ein steigendes Gesundheits- und Umweltbewusstsein aber auch die Freude am Radfahren überzeugt immer mehr Menschen umzusteigen. Der Anteil des Radverkehrs am täglichen Verkehr (Modal Split) ist deutschlandweit erheblich gestiegen. Es hat sich eine „Fahrradkultur“ nicht nur in den Städten herausgebildet. Das Fahrrad ist nicht nur praktisch, es wird auch immer mehr wertgeschätzt.

Der Radtourismus hat sich zugleich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt und trägt als stark wachsendes Segment einen wichtigen Teil zum touristischen Umsatz bei. Besonders beliebt sind Radfernwege, wie zum Beispiel der Elberadweg, der ja auch durch den Landkreis Lüneburg führt. Hier gilt es, landschaftlich schöne Verbindungsstrecken zu erschließen.

Für eine nachhaltige Steigerung des Radverkehrsaufkommens muss der Radverkehr in einem integrierten System betrachtet und entwickelt werden. Dabei sind unterschiedliche Belange zu berücksichtigen. Nur wenn der Radverkehr umfassend auch in seinen Schnittstellen zu anderen Verkehrsmitteln betrachtet wird, lässt sich dieser Teil des Gesamtverkehrsaufkommens optimal entwickeln.

Ein integriertes Radverkehrskonzept muss sich mit den Quellen und Zielen des Radverkehrs, der Attraktivitätssteigerung der Wege, die Vernetzung und Kombination des Radverkehrs mit anderen Verkehrsmitteln, aber auch mit touristischen Radrouten befassen und sie in ein Gesamtnetz einfügen. Neben einem guten, dichten und sicheren Wegenetz ist aber auch der gute Streckenzustand entscheidend (Fahrbahnbelag, Wegebreite etc.). Auch die Ausschilderung muss überprüft werden, wobei moderne Techniken der Navigation beachtet werden müssen.

An Bus- und Bahnhaltepunkten sowie der Fähre müssen die Übergangsmöglichkeiten überprüft und verbessert werden, um den Alltagsverkehr und auch die touristische Nutzung zu verbessern. Dabei sind Abstellmöglichkeiten, Ausleihsysteme, E-Bike-Infrastruktur und Serviceangebote zu prüfen und Verbesserungsvorschläge zu entwickeln.

Wichtig ist dabei aber auch, das Konzept in enger Abstimmung mit den bereits vorhanden Angeboten in den Städten und Gemeinden zu vernetzen, wobei Radrouten auch über die Landkreisgrenzen hinweg entwickelt werden müssen, das zeigen die großen Radfernwege sehr deutlich.

Eine sehr wichtige Aufgabe kommt dabei auch dem Radverkehrsbeauftragten des Landkreises Lüneburg zu. Der Betrieb Straßenbau und –unterhaltung hat bereits im Jahre 2007 eine Bestandsaufnahme aller Radwege im Landkreis durchgeführt, die als Grundlage benutzt werden sollte.